An der Benutzeroberfläche entscheidet sich wie gut der User mit der digitalen Anwendung klar kommt. Hier entscheiden sich Erfolg oder Mißerfolg. Wenn das Interface nicht intutiv, nachvollziehbar und einfach zu bedienen ist, ist es ein großes Problem.
Um potentielle Schwachstellen also aufzudecken, sollte man die Benutzeroberfläche regelmäßig überprüfen. Dies nennt man einen sog. Interface Audit.
Was ist ein Interface Audit?
Ein Interface Audit ist eine systematische Überprüfung der Benutzeroberfläche (UI) eines digitalen Produkts. Damit können Inkonsistenzen, Usability-Probleme und Designschwächen (schneller) erkannt werden.
Es werden Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert, mit deren Umsetzung sich und eine konsistente, nutzerfreundliche und ansprechende Benutzererfahrung (UX) gewährleisten lässt.
Wann ist ein Interface Audit zu empfehlen?
Eigentlich immer 😉 Ok, ein Interface Audit ist vor allem empfehlenswert, wenn ein bestehendes Produkt sowieso überarbeitet oder aktualisiert werden soll. Aber auch wenn man das Gefühl hat, oder noch besser: an konkreten Daten ablesen kann (abgebrochene Käufe oder vegleichbares) , dass etwas nicht stimmt.
Und auch wenn man Nutzerfeedback erhalten hat (z. B. durch Umfragen), das auf Usability-Probleme oder Designschwächen hinweist, kann ein Interface Audit hilfreich sein. Und schließlich kann es auch bei der Einführung neuer Designstandards oder -richtlinien im Unternehmen sinnvoll sein.
Vor- und Nachteile
Mögliche Vorteile :
- Konsistenz:
Ein Interface Audit hilft dabei, konsistente Designelemente und -prinzipien über das gesamte Produkt hinweg sicherzustellen. - Verbesserung der Usability:
Durch das Aufdecken von Designschwächen und Usability-Problemen kann das Produkt nutzerfreundlicher gestaltet werden. - Effizienz:
Durch das Identifizieren von Redundanzen und Widersprüchen kann der Design- und Entwicklungsprozess effizienter gestaltet werden.
Mögliche Nachteile :
- Zeitaufwand:
Je nach Umfang des Produkts kann ein Interface Audit zeitaufwendig sein. - Subjektivität:
Die Ergebnisse eines Interface Audits können von den Präferenzen und Erfahrungen des Prüfers abhängen.
Was wird bei einem Interface Audit untersucht?
Ein Interface Audit konzentriert sich auf verschiedene Aspekte der Benutzeroberfläche, wie:
- Konsistenz:
Überprüfung von Designelementen wie Farben, Typografie, Schaltflächen und Icons, um sicherzustellen, dass sie konsistent und einheitlich sind. - Usability:
Analyse der Benutzerfreundlichkeit von Navigation, Interaktionen und Informationsarchitektur. - Ästhetik:
Bewertung des visuellen Erscheinungsbilds, um sicherzustellen, dass es ansprechend und auf die Zielgruppe zugeschnitten ist.
Wann ist ein Interface Audit zu empfehlen?
Ein Interface Audit ist in folgenden Situationen empfehlenswert:
- Bei der Überarbeitung oder Aktualisierung eines bestehenden Produkts.
- Wenn Nutzerfeedback auf Usability-Probleme oder Designschwächen hindeutet.
- Bei der Einführung neuer Designstandards oder -richtlinien im Unternehmen.
Wie wird ein Interface Audit durchgeführt?
Der Ablauf eines Interface Audits umfasst die folgenden Schritte:
- Vorbereitung:
Hier legst du die Ziele und den Umfang des Audits fest und wählst die zu überprüfenden Aspekte der Benutzeroberfläche aus. - Durchführung:
Nun untersuchst du die Benutzeroberfläche systematisch, wobei du auf Konsistenz, Usability und Ästhetik achtest. - Analyse:
Danach fasst du deine Erkenntnisse zusammen und identifizierst Verbesserungsmöglichkeiten. - Priorisierung:
Jetzt sortierst du die identifizierten Probleme nach Wichtigkeit und Dringlichkeit. - Umsetzung:
Hier entwickelst du Lösungen und setzt die empfohlenen Änderungen um. - Überprüfung:
Schließlich testest und evaluierst du die implementierten Lösungen, um sicherzustellen, dass sie die gewünschten Ergebnisse erzielen.
Tipps, praktische Beispiele
- Erstelle eine Liste aller UI-Elemente, die du überprüfen möchtest, und stelle sicher, dass du sie systematisch durchgehst.
- Dokumentiere deine Erkenntnisse und Beobachtungen während des Audits, um den Überblick zu behalten und später darauf zurückgreifen zu können.
- Beziehe die Meinungen verschiedener Teammitglieder und Stakeholder ein, um ein umfassendes Verständnis der Benutzeroberfläche und ihrer Schwachstellen zu erhalten.
Praktisches Beispiel:
Ein Online-Shop könnte ein Interface Audit durchführen, um sicherzustellen, dass die Navigation und der Checkout-Prozess intuitiv und benutzerfreundlich sind. Dabei könnten Probleme wie uneinheitliche Schaltflächen, verwirrende Kategorien oder schlecht gestaltete Produktseiten identifiziert und verbessert werden.
Tools, die bei der Umsetzung helfen können
- Screenshot-Tools wie Skitch oder Greenshot, um Screenshots der Benutzeroberfläche zu erstellen und Anmerkungen hinzuzufügen.
- Projektmanagement-Tools wie Trello oder Asana, um den Überblick über identifizierte Probleme und Prioritäten zu behalten.
- Design-Tools wie Adobe XD oder Sketch, um Änderungen an der Benutzeroberfläche zu entwerfen und zu prototypisieren.
Mögliche Übungsaufgaben, um den Einsatz selber zu testen, zu üben
Um ein besseres Verständnis für Interface Audits zu bekommen und die eigene Fähigkeit zu verbessern, können Übungsaufgaben hilfreich sein. Hier sind einige mögliche Aufgaben:
- Führe ein Interface Audit für eine Webseite oder App durch, die du häufig nutzt. Identifiziere mögliche Verbesserungsbereiche und überlege, wie sie optimiert werden könnten.
- Wähle ein UI-Design aus deinem Portfolio und führe ein Interface Audit durch. Erstelle eine Liste der identifizierten Probleme und priorisiere sie.
Fazit
Ein Interface Audit ist eine hilfreiche Methode, die jeder Designer kennen sollte. Man kann noch so ein gutes Gefühl haben, der Kunde noch so zufrieden sein. Erst wenn die Benutzeroberfläche systematisch zu überprüft und mögliche Schwächen identifiziert wurden, hat man klare Ergebnisse, mit denen man weiterarbeiten und optimieren kann.
Durch das Aufdecken von Designschwächen und Usability-Problemen kann das Produkt nutzerfreundlicher gestaltet werden und somit eine bessere User Experience bieten. Daher sollten Interface Audits in verschiedenen Phasen des Designprozesses eingesetzt werden, um eine konsistente und ansprechende Benutzererfahrung sicherzustellen.
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