Wenn ich als Webdesigner mit potentiellen Kunden spreche, bekomme ich früher oder später immer die eine Frage gestellt: Wie viel kostet so eine Website denn eigentlich?
Aber nicht nur angehende Kunden, sondern auch meine Studenten oder Webdesign-Kollegen fragen mich häufig, wie viel sie für die Website-Erstellung berechnen können.
Hier gibt es – zum Glück – keinen allgemeingültigen Ansatz.
In diesem Artikel verrate ich dir, warum du deine Preise regelmäßig erhöhen solltest und wie du dabei am besten vorgehst.
Inhaltsverzeichnis
- Warum du deine Preise (regelmäßig) erhöhen solltest
- Honorar erhöhen: Wie erhöhe ich meine Preise und gewinne trotzdem Kunden?
- Verdeutliche den Nutzen deines Angebots
- Löse ein Problem
- Biete verschiedene Preisstufen an
- Arbeite mit Upsells
- Positioniere dich als Experte
- Baue ein Vertrauensverhältnis auf
- Erstelle ausführliche Angebote
- Biete Mehrwert über deine Leistung hinaus an
- Sorge für mehr Nachfrage
- Optimiere deine Prozesse
- Lehne Projekte ab
- Der beste Zeitpunkt, um deine Preise zu erhöhen? Jetzt.
Warum du deine Preise (regelmäßig) erhöhen solltest
In der aktuellen Situation wäre die erste Reaktion vieler Webdesigner vielleicht sogar, die Preise zu senken. Absolut nachvollziehbar. Andere verfolgen den Ansatz, ihre Preise zu belassen, weil der Wert ihrer Arbeit unverändert ist. Und dann gibt es noch die Webdesigner, die ihre Preise anheben.
Grundsätzlich solltest du dich regelmäßig mit deinen Honoraren auseinandersetzen und dir intensiv Gedanken darüber machen, was deine Leistung wert ist.
Bedenke: Wenn du das Business deiner Kunden jetzt digital voranbringst, schaffst du langfristig einen unglaublich großen Wert für sie.
Warum aber die Preise regelmäßig erhöhen?
Die Inflation ist unvermeidbar. Damit du dein Unternehmen konstant halten kannst, musst du dich mit Preiserhöhungen an diesen Wandel anpassen. Schließlich steigen die Preise um dich herum auch stetig. Warum also beim eigenen Honorar Abstriche machen?
Mit höheren Preisen für die gleiche Leistung wird dein Business profitabler. Das bedeutet: Unternehmenswachstum. Höhere Preise haben außerdem einen klaren Vorteil für deine Kunden: Schließlich kannst du weniger Aufträge annehmen und hast mehr Kapazität für deine Bestandskunden. Das macht sich in einem verbesserten Kundenservice bemerkbar. Wenn du auf Stundenbasis abrechnest, sorgt er erhöhte Preis nicht nur dafür, dass du mehr verdienst. Er sorgt auch dafür, dass du mehr Zeit und mentale Kapazität hast, um eine wirklich gute Leistung zu erbringen.
Ein höherer Preis steht außerdem für ein hochwertiges Produkt. Du kannst teurere Angebote nutzen, um herauszufiltern, mit wem du zusammenarbeitest. Wenn deine Kunden deine Angebote häufig ohne Zögern annehmen, hättest du vermutlich mehr für deine Arbeit verlangen können.
Natürlich sollten sich Preis und Leistung immer die Waage halten. Wenn du aber schon positive Rückmeldungen und Weiterempfehlungen bekommst, spricht das für eine sehr gute Arbeit. Dafür sind deine Kunden auch bereit, mehr Geld auszugeben.
Wie oft sollte ich meine Preise erhöhen?
Wann hast du dein Honorar zuletzt angepasst?
Von vielen Experten wird geraten, seine Preise etwa jedes halbe Jahr anzuheben. Zumindest kannst du dieses Intervall nutzen, um dir Gedanken über deine Preisgestaltung zu machen. In der Regel erhöhe ich meine eigenen Preise einmal jährlich.
Paketpreis oder Stundensatz: Was ist besser?
Alle Dienstleister stellen sich vor allem zu Beginn die Frage, wie sie ihre Preise am besten kalkulieren sollen. Eine zentrale Frage: Paketpreis oder Stundensatz – wie möchte ich abrechnen?
Am Anfang kannst du den zeitlichen Aufwand für ein Projekt vielleicht noch nicht so gut einschätzen. Dann fällt es schwer, einen Paketpreis zu kalkulieren, der für beide Seiten fair ist. Deshalb starten viele Webdesigner mit der Abrechnung auf Stundenbasis.
Wenn du aber schon einige Zeit im Geschäft bist, kannst du deinen Arbeitsaufwand deutlich besser einschätzen. Dann empfehle ich dir, von einem Stundensatz zu Paketpreisen zu wechseln.
Damit sparst du nicht nur Zeit bei der Angebots- und Rechnungsstellung, sondern du kannst klarer kommunizieren, was deine Leistung am Ende kostet. Das sorgt für den Kunden für mehr Transparenz und Planungssicherheit. Und auch du kannst deinen Umsatz besser planen.
Gleichzeitig kannst du deinen Stundensatz über Paketpreise nach und nach erhöhen, ohne dass das im Außen gleich sichtbar ist. Schließlich bezahlen deine Kunden dich auch nicht für die erbrachte Zeit, sondern für den Wert, der hinter deiner Arbeit steckt.
Tipp: Biete mehrere Pakete an, aus denen deine Kunden wählen können. Das kann ein Standard-Paket sein und eine günstigere sowie teurere Variante, die sich in den Leistungen leicht unterscheiden. Sehr wahrscheinlich werden sich die meisten Kunden für die mittlere Version – also das Standard-Paket – entscheiden.
Honorar erhöhen: Wie erhöhe ich meine Preise und gewinne trotzdem Kunden?
Wenn für dich feststeht, dass du deine Preise erhöhen willst, kommen vielleicht einige Zweifel bei dir auf: Was, wenn deine Angebote dann nicht mehr angenommen werden? Was, wenn dein neues Honorar potentielle Kunden abschreckt?
Ich erkläre dir hier, wie es mit der Preiserhöhung und Kundengewinnung klappt.
Verdeutliche den Nutzen deines Angebots
Es kann so einfach sein: Wenn deine Kunden verstehen, wofür sie ihr Geld bei dir ausgeben, sind sie eher bereit, den Geldbeutel zu zücken.
Erinnere deine Kunden an den Nutzen, den deine Leistung für sie bringt. Gehe offen auf deine Bestandskunden zu und frage sie, ob sie mit deiner Arbeit als Webdesigner zufrieden sind. Wenn er aufzählt, was ihm besonders gut an deiner Arbeit gefällt, wird ihm selbst bewusst, wofür er dich eigentlich bezahlt.
Außerdem: Wenn du eine Preiserhöhung planst, ist kurz davor der beste Zeitpunkt, um Verbesserungen deines Services anzukündigen.
Wie du mit einer besseren Positionierung und einem hochwertigeren Portfolio bessere Kunden anziehst, lernst du u. a. im Positionierungs- und Portfolio-Kit. Hier wirst du mit professioneller Unterstützung dein Webdesign-Business auf die nächste Stufe heben.
Löse ein Problem
Wer deine Dienstleistung bucht, steht meist vor einer Herausforderung. Eventuell fehlen deinem Kunden selbst die Zeit oder die Erfahrung, um ein Projekt umzusetzen. Durch dich und deine Arbeit gelangt er schneller, effizienter und erfolgreicher ans Ziel.
Zeige deinen Kunden, welches Problem du für sie löst. Mache ihnen bewusst, wie ihr Alltag aussieht, wenn sie deine Dienstleistung nicht in Anspruch nehmen. Erkläre ihnen dann, was sich durch deine Arbeit für sie verändert.
Lies mehr dazu:
Lösungen statt Leistungen – So bietest du passende Webdesign-Pakete an
Biete verschiedene Preisstufen an
Du möchtest deinen Umsatz erhöhen? Die Lösung: Leistungspakete.
Biete verschiedene Preisstufen für dein Angebot an. Für Webdesigner eignen sich meistens drei unterschiedliche Stufen – bei zu vielen Paketen verlieren Kunden schnell den Überblick. Achte darauf, dass dein mittleres Paket den Bedarf der meisten Anfragen abdeckt und deiner „Standardleistung“ entspricht. Denn glaub mir: Die meisten Personen werden sich für dein mittleres Paket entscheiden.
Biete außerdem ein günstigeres Paket an, bei dem du entsprechende Leistungen abziehst. Bei deinem teuersten Paket fügst du Dienstleistungen bzw. Add-ons hinzu, die deine Standardleistung gut ergänzen.
Damit zeigst du deinen Kunden, dass du für jeden Bedarf das passende Leistungspaket anbietest und überlässt ihnen die Entscheidung, wie viel sie bereit sind, zu bezahlen.
Mehr dazu:
Die Kosten einer Website – Und was das mit Autos, Hausbau und Handwerkern zu tun hat.
Arbeite mit Upsells
Eine Alternative zu festen Leistungspaketen sind Upsells.
Du erstellst ein Basispaket, das deine Webdesign-Dienstleistung abdeckt. Dann bietest du deinen Kunden die Möglichkeit, passende Zusatzleistungen nach Bedarf zu wählen. Die Zusatzleistungen sind vergleichsweise niedrigpreisig, sodass die Hemmschwelle für einen Kauf bei deinen Kunden sehr gering ist. Für dich sind Upsells eine großartige Möglichkeit, um mehr Umsatz zu generieren.
Positioniere dich als Experte
Deine Kunden buchen dich nicht nur wegen deiner Arbeit. Schließlich gibt es zahlreiche Webdesigner auf dem Markt, die vermutlich das gleiche Ergebnis kreieren könnten wie du.
Der entscheidende Faktor für einen Kauf bist du.
Wenn du dich als Experte in deiner Nische positionierst und deine Kunden auf authentische, nahbare Weise an deiner Persönlichkeit teilhaben lässt, bleibst du ihnen im Kopf. Für sie steht fest: Sie möchten deinetwegen mit dir zusammenarbeiten. Und dafür sind sie dann auch bereit, tiefer in die Tasche zu greifen.
Lies mehr dazu:
(Neu-)Positionierung – So bringst du dein Business in Krisenzeiten voran
9 Gründe, warum du als Webdesigner und Internet-Agentur eine Positionierung brauchst
Baue ein Vertrauensverhältnis auf
Der Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit: Vertrauen.
Deine Kunden möchten sich ganz sicher sein, dass du der richtige Ansprechpartner für sie bist. Dass du ihr Projekt erfolgreich umsetzen wirst und sie eine sinnvolle Investition in dich tätigen. Deshalb ist es wichtig, dass du ihnen von Anfang an ein sicheres Gefühl gibst.
Schaffe eine Vertrauensbasis, indem du deinen potentiellen Kunden zeigst, dass du dich gut mit deinem Thema auskennst und viele ähnliche Projekte bereits erfolgreich gemeistert hast. Gehe auf ihre individuellen Fragen und Wünsche ein.
Extratipp:
Einen Vertrauensvorschuss bekommst du mit vielen Weiterempfehlungen.
Lies mehr zum Aufbau von Vertrauen:
12 Maßnahmen für eine vertrauenswürdige Website
Erstelle ausführliche Angebote
Erstelle ausführliche Angebote, die genau auf die Bedürfnisse deines Kunden eingehen und aufschlüsseln, was der Preis deiner Leistung enthält.
Wenn du deinen Kunden auflistest, welche kleinen Leistungen sich hinter der gesamten Dienstleistung verbergen und vor allem, wie du vorgehen wirst und was sie (die Kunden) dadurch erreichen werden, erscheint ihnen dein Preis gerechtfertigt. Damit sorgst du für die notwendige Transparenz.
Damit du weißt, welche Leistungen du in deinem Angebot aufnehmen solltest, musst du zunächst ein persönliches Gespräch mit deinem Kunden führen. Die 35 Fragen für deine Briefing-Vorlage helfen dir dabei.
Hier klärst du viele Fragen. Zum Beispiel:
- Was ist das Ziel des Projektes?
- An wen richtet sich das Projekt?
- Bis wann soll es fertig sein?
- Wann gilt das Projekt als erfolgreich?
Biete Mehrwert über deine Leistung hinaus an
Kunden kommen zu dir, um eine bestimmte Leistung zu buchen. Trotzdem freuen sie sich, wenn du ihnen über deine Arbeit als Webdesigner hinaus weitere Materialien zur Verfügung stellst.
Das können Videos, Workbooks, Checklisten, intensiver Support, Online-Guppen oder Tickets zu Online- oder Offline-Events sein.
Für dich bedeutet das: Du kreierst einmalig Zusatzleistungen, die dein Angebot gut ergänzen. Diese stellst du deinen Neukunden (kostenlos) zur Verfügung. Du kannst in deinem Erstgespräch bereits nennen, welchen Mehrwert du über deine Leistung hinaus bietest.
Sorge für mehr Nachfrage
Die Erstellung hochpreisiger Angebote fällt dir deutlich leichter, wenn du viele Anfragen hast. Denn du weißt: Alle Kunden kannst du ohnehin nicht aufnehmen.
Es reicht aber nicht aus, auf neue Kundenanfragen zu hoffen. Du musst selbst aktiv werden und durch gezieltes Marketing auf dich aufmerksam machen. Das erreichst du durch Suchmaschinenoptimierung, Social Media, einem eigenen Podcast oder YouTube-Channel.
Mehr dazu:
So erstellst du ein professionelles Webdesign-Portfolio
Optimiere deine Prozesse
Wer Premium-Preise bezahlt erwartet eine Premium-Leistung.
Das soll dich nicht unter Druck setzen, sondern dazu motivieren, deine Strukturen und deinen Workflow nochmal zu überdenken. Wie geht es nach dem Erstgespräch für deine Kunden weiter? Sorge für eine nahtlose Kundenreise – vom Angebot über die Zusammenarbeit bis hin zur Rechnung.
Lehne Projekte ab
Es mag paradox klingen, aber:
Wenn du Projekte ablehnst, kannst du mehr Geld verdienen.
Als selbstständiger Webdesigner musst du lernen, Nein zu sagen. Denn nicht jedes Projekt passt zu dir. Häufig werden kleinere oder niedrig vergütete Projekte trotzdem angenommen. Aus Angst, dass vielleicht kein neuer Auftrag reinkommt. Hier ist Vorsicht geboten: Wer jedes Projekt annimmt, hat später keine Zeit für höherwertige Kundenanfragen.
Der beste Zeitpunkt, um deine Preise zu erhöhen? Jetzt.
Als Webdesigner sorgst du dafür, dass das Unternehmen deiner Kunden wächst. Was du dabei nicht vergessen darfst: dein eigenes Unternehmen.
Setze dich deshalb regelmäßig mit deinen Honoraren auseinander und erhöhe deine Preise.
Dafür ist es wichtig, dass du dich als Webdesign-Experte positionierst. Mit einer klaren Struktur und optimierten Prozessen ziehst du die richtigen Kunden an, die bereit sind, hochpreisige Angebote anzunehmen.
Wenn du nun auch deine Positionierung und/oder dein Portfolio überarbeiten willst, wird dir das Positionierungs- und Portfolio-Kit weiterhelfen. Hier wirst du mit professioneller Unterstützung dein Webdesign-Business auf die nächste Stufe heben:
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