Eine gute Informationsarchitektur macht es den Nutzern leicht, die gewünschten Inhalte zu finden. Um dies zu erreichen, musst du wissen, wie Benutzer nach Informationen suchen und wie man Inhalte strukturieren und kennzeichnen kann.
Design und Technik können noch so toll umgesetzt sein, wenn die Informationsarchitektur nicht verständlich und nachvollziehbar ist, kannst du die Website eigentlich gleich in die Tonne treten.
Der konzeptionelle Part, einschließlich der Struktur der Inhalte, ist essentiell für den Erfolg der Website.
Inhaltsverzeichnis
- Definition: Was ist Informationsarchitektur?
- Warum ist eine Informationsarchitektur so wichtig?
- Die vier Säulen einer Informationsarchitektur
- 7 Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du die Informationsarchitektur festlegst
- Welche Architekturstrukturen gibt es?
- Die User verstehen – Benutzerforschung in der Informationsarchitektur
- Die Inhalte verstehen
- User-Testing: Überprüfe die Website-Architektur
- Informationsarchitektur: Das Rückgrat jeder erfolgreichen Website
Typische Fragen bei der Erarbeitung der Informationsarchitektur sind:
- Was ist Informationsarchitektur (kurz: IA) und warum ist sie wichtig?
- Wie erstelle ich ein IA-Dokument? Welche Fragen müssen darin geklärt werden?
- Welche Formen der Informationsarchitektur gibt es und welche ist die richtige für mich?
- Wie bringe ich Struktur in meinen Content? Welche Tools sind nützlich?
- Wie finde ich heraus, ob meine Informationsarchitektur gelungen ist?
Diese werden wir Schritt für Schritt im Artikel behandeln und du erfährst, wie du mit einer intuitiven Informationsarchitektur die Basis für eine erfolgreiche Website schaffst.
Definition: Was ist Informationsarchitektur?
Informationsarchitektur (IA) beschäftigt sich mit der Organisation von Informationen innerhalb einer Website oder eines Webshops. Sie definiert die Struktur der Inhalte und stellt sicher, dass User schnell finden, wonach sie suchen.
Vereinfacht gesagt: Die Informationsarchitektur bildet das Skelett der Website. Sie ist der Entwurf einer Seitenstruktur und legt den Grundstein für eine gelungene Website. Informationsarchitektur kategorisiert Informationen, definiert Beschriftungen, Zusammenhänge und Hierarchien und erarbeitet Navigationsstrukturen. Gute Informationsarchitektur berücksichtigt User-Bedürfnisse, Anforderungen von Suchmaschinen und die Unternehmensziele.
Im Allgemeinen stützt sich die Informationsarchitektur auf drei Säulen:
Inhalt, Kontext und Benutzer
Ist Informationsarchitektur dasselbe wie UX-Design oder Informationsdesign?
Auch wenn diese Annahme weit verbreitet ist, ist sie falsch. Informationsarchitektur hat nur wenig mit visueller Gestaltung zu tun.
Der IA-Prozess steht ganz am Anfang; das Informationsdesign visualisiert später die festgelegte Informationsarchitektur. Außerdem bildet die Informationsarchitektur die Grundlage für das UX-Design.
Abgrenzung zur Navigation:
Informationsarchitektur und Navigationsdesign sind zwar zusammenhängende Konzepte, dennoch bildet die Navigation nur die Spitze der IA.
Die Navigation umfasst alle Elemente, die User durch die Website führen: die verschiedenen Menüs, Breadcrumbs, Textlinks, Footer-Links und vieles mehr.
Erst wenn die Informationsarchitektur festgelegt wurde, ist es sinnvoll, die Navigation zu designen. Andernfalls läufst du Gefahr, dass du viel Zeit und Geld in die Ausarbeitung einer Navigation steckst, die dem Umfang der Inhalte jedoch nicht gerecht wird.
Warum ist eine Informationsarchitektur so wichtig?
Eine klare Website-Architektur hilft Menschen dabei, mit der Fülle an Informationen im Web klarzukommen und sich darin zurechtzufinden. Doch nicht nur User profitieren von guter Informationsarchitektur: sie hilft außerdem Suchmaschinen dabei, relevante Inhalte schnell zu finden.
Die Ausarbeitung einer guten Informationsarchitektur bringt viele Vorteile:
IA hilft beim Zurechtfinden und Ans-Ziel-Gelangen
User, die finden, was sie suchen, sind glückliche User. Und glückliche User sind kauffreudige User. Durch eine gelungene Informationsarchitektur werden Nutzer an die Hand genommen und auf dem schnellsten Weg zum Ziel geführt – ganz egal, auf welcher Ebene der Website sie starten. In gewisser Weise übernimmt die IA das Denken für die User.
IA steigert die Conversion Rate
Die Conversion Rate ist ein prozentualer Wert, der angibt, wie viele Besuche zu einer definierten Conversion führen. Eine Conversion kann zum Beispiel ein Kaufabschluss, eine Newsletter-Anmeldung oder ein Download sein. Je intuitiver Inhalte organisiert und erreichbar sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Conversions erzielt werden.
IA senkt die Absprungrate
Wenn User schnell und einfach finden, wonach sie gesucht haben (und das Gefundene zusätzlich alle Fragen beantwortet und ihre Bedürfnisse abdeckt), werden sie nicht auf der Website der Konkurrenz weitersuchen. Ein abgesprungener User kommt selten wieder. Mit der richtigen Informationsarchitektur passiert das gar nicht erst.
IA senkt die Support- und Marketing-Kosten
Wer frühzeitig in eine gelungene Informationsarchitektur investiert, spart später bei Support und Marketing. Zum einen gibt es weniger Fragen zu gesuchten Produkten (weil diese direkt gefunden werden), zum anderen muss weniger Zeit in die Suchmaschinenoptimierung investiert werden.
IA liefert die perfekte Ausgangsposition für SEO
Alle vorangegangen Gründe für Informationsarchitektur münden in einem Top-Vorteil: Die Chancen für höhere Platzierungen in den Suchergebnissen steigen immens. Eine durchdachte Informationsarchitektur sorgt für eine suchmaschinenfreundliche Website. Hier finden Suchmaschinen-Crawler, was User suchen – rasch und unkompliziert. Und während die Konkurrenz aufholt, was du schon geschafft hast, kannst du in aller Ruhe zu weiteren SEO-Maßnahmen übergehen und deinen Vorsprung noch weiter ausbauen.
Lerne mehr dazu: Webdesign und SEO – ein offener Brief an alle Webdesigner und Webprogrammierer.
Die vier Säulen einer Informationsarchitektur
Die vier Säulen helfen dabei zu verstehen, wie Inhalte auf einer Website strukturiert sind und diese Anordnung weiter zu verbessern. Damit erleichterst du dem Nutzer das Auffinden von Informationen.
- Navigation:
Die Navigation der Website sollte auf der Informationsarchitektur basieren, um Nutzer durch die Seite zu führen.
Erfahre mehr dazu im Artikel: Überzeugende Website-Navigation: So führst du deine User intuitiv ans Ziel - Gruppierungen & Labels:
Ähnliche Informationsobjekte sollten in Gruppen eingeteilt und smart beschriftet werden. - Hierarchie:
Eine visuelle Hierarchie hilft dabei, die Inhalte der Website darzustellen und sie so für den User schnell erfassbar zu machen.
Erfahre mehr dazu im Artikel: Sitemap erstellen: So strukturierst du deine Website effektiv - Inhalt:
Notwendige Inhalte sollten verständlich und visuell ansprechend präsentiert werden.
7 Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du die Informationsarchitektur festlegst
Der erste Schritt in der Definition einer Informationsarchitektur ist, die Hintergründe zu beleuchten. Erstelle dir am besten ein IA-Dokument, in dem du folgende 7 Fragen beantwortest:
1. Was ist das Ziel des Unternehmens bzw. der Website?
Je nachdem, um welche Art es sich bei deiner Website handelt – z. B. einen Blog oder einen Onlineshop – kann die Onlinepräsenz unterschiedliche Ziele verfolgen:
- Informationsvermittlung
- Akquirierung von Personal
- Anmeldungen oder Downloads
- Bekanntheitssteigerung
- Bestellungen und Online-Käufe
- und vieles mehr
Selbstverständlich kann eine Website auch mehrere Absichten verfolgen. Benenne all deine Ziele und priorisiere sie – zum Beispiel in Form einer Pyramide. Denn auf dem Weg zum obersten Ziel warten zahlreiche Zwischenziele. Überlege dir, was nötig ist, um diese zu erreichen.
Hier helfen dir auch die Überlegungen eines Website-Konzeptes.
2. Was ist das Ziel der User?
Was wollen deine potenziellen Besucher auf deiner Website sehen, durchführen, erleben oder lernen? In welcher Situation befinden sie sich? Welche Geräte nutzen sie? Was ist ihr Ziel? Und: Wer sind sie überhaupt? Je genauer du das weißt, desto gezielter kannst du ihre Bedürfnisse erfüllen.
Erstelle Personas, führe Interviews und erarbeite Best- und Worst-Case-Szenarien. Wie kannst du Letztere vermeiden? Hierbei hilft dir auch die Zielgruppenanalyse.
3. Wie steht es um den Wettbewerb?
Wer sind deine Marktbegleiter? Analysiere ihre Websites und finde heraus, was gut und schlecht daran ist. Das Gute schaust du dir ab, das Schlechte versuchst du zu vermeiden. Das Rad muss nicht neu erfunden werden.
4. Was ist der USP deines Unternehmens bzw. deiner Website?
Nachdem du die Websites deiner Mitbewerber analysiert hast, findest du heraus, was dich im positiven Sinne von ihnen abhebt. Erkenne deinen Unique Selling Point (USP) und überlege dir, wie du ihn auf deiner Website präsentieren kannst.
5. Welche Angebote oder Seiten sind besonders wichtig?
Nicht all deine Produkte oder Dienstleistungen sind gleich wichtig. Und nicht jeder geplante Content hat dieselbe Priorität. Manche Angebote sind gewinnbringender oder beliebter als andere. Erstelle eine Prioritätenliste.
Hier findest du einen Überblick über die wichtigsten Website-Typen und wie du sie am besten einsetzt.
6. Content-Audit: Welche Inhalte sollen auf die neue Website?
Es gibt bereits eine Website? Erstelle eine Liste aller Seiten, Blogartikel und Download-Dokumente. Kategorisiere sie thematisch und halte fest, was davon wiederverwendet werden soll. Berücksichtige dabei nicht nur dein persönliches Empfinden, sondern auch echte Daten: Eine Seite wurde besonders häufig aufgerufen, ein Blogartikel ist in den Suchergebnissen perfekt positioniert? Nimm diese Inhalte mit, denn die User mögen deinen Content!
Du erstellst eine neue Website und startest bei null? Erstelle eine erste Content-Liste. Welche Inhalte dürfen nicht fehlen? Welche Inhalte bietet die Konkurrenz – und was davon solltest du auch auf deine Website aufnehmen?
7. SEO-Audit: Welche Rankings gibt es, welche Keywords sind relevant?
Content- und SEO-Audit gehen Hand in Hand. Wie gut ist die bestehende Website in den Suchmaschinen positioniert? Welche Seiten ranken besonders hoch in den Suchergebnissen? Notiere die URLs und überlege dir, wie du diese Seiten in deine neue Website integrieren kannst. Denke später unbedingt daran, korrekte Weiterleitungen (301-Redirect) zu setzen.
Auch wichtig: Führe eine Keyword-Recherche durch und erarbeite ein Keyword-Set. Priorisiere deine Keywords, erstelle thematische Cluster und ordne sie künftigen Seiten zu. Zu welchen Keywords gibt es bestehende Inhalte? Welche Inhalte dürfen laut Keyword-Recherche nicht fehlen?
Gleiche die Ergebnisse mit deinem Content-Audit ab und finalisiere deinen Content-Plan.
Ziel der Analysen und Audits ist es, herauszufinden, welche Inhalte du auf deiner Website anbieten möchtest. Sobald du diese Ergebnisse in Händen hältst, kannst du zum nächsten Schritt übergehen: der Schaffung einer Struktur.
Baue deine Website rund um deinen Content auf,
nicht andersherum.
Welche Architekturstrukturen gibt es?
Es gibt drei Formen der Informationsarchitektur: die hierarchische Architektur, die Netzstruktur und die lineare Architektur. Hast du dein IA-Dokument detailliert ausgearbeitet, wird dir die Wahl der passenden Form nicht schwerfallen.
Hierarchische Informationsarchitektur
Die geläufigste Variante ist die hierarchische Website-Strukturierung – man nennt sie auch Baumstruktur. Du kannst dir diese Strukturierung wie das Inhaltsverzeichnis einer Enzyklopädie vorstellen. Je tiefer man klickt, desto detaillierter werden die Informationen.
Beispiel:
Startseite -> Hauptnavigationspunkt bzw. Kategorie -> Unterkategorie -> Produkt
Diese Form der Klassifizierung ist vorteilhaft, weil sie sehr intuitiv ist. Jeder kennt das Konzept der hierarchischen Ordnung und findet sich schnell zurecht.
Die hierarchische IA ist besonders geeignet für:
Online-Shops und Unternehmenswebsites bzw. umfangreichere Online-Auftritte
Netzstruktur:
Bei der Netzstruktur gibt es keine klare Gliederung – alle Seiten (außer der Startseite) befinden sich auf einer gleichberechtigten Ebene. Das bedeutet mehr Freiheit, aber auch weniger Orientierung. Es braucht zusätzliche Systeme, um User und Suchmaschinen über nächste Schritte zu informieren. Außerdem ist ein ausgeklügeltes Suchsystem unumgänglich.
Die Netzstruktur ist besonders geeignet für:
Blogs und Wikis
Lineare Informationsarchitektur
Bei der linearen Informationsarchitektur wird der User nach einem strikten Schema durch die Website geführt. Die einzelnen Unterseiten werden nacheinander verlinkt. Der User hat wenig Einfluss auf die Navigation – er kann lediglich vor oder zurück navigieren. Man kennt dieses System beispielsweise von Bestellvorgängen. Ein großer Vorteil ist die einfache Bedienbarkeit.
Besonders geeignet für:
Onepager bzw. kleine Websites oder Online-Shops
Darüber hinaus gibt es noch eine weitere Form zur Strukturierung der Inhalte, die herangezogen werden kann, um die Navigation möglichst intuitiv zu gestalten:
Website-Strukturierung nach Metaphern
Damit ist gemeint, dass sich die Strukturierung deiner Website am physischen Äquivalent orientiert. Nehmen wir als Beispiel ein Bekleidungsgeschäft: Du kommst zur Tür herein – und stehst auf der Startseite. Hier bekommst du einen Überblick. Anschließend hast du die Möglichkeit, verschiedene Räume zu betreten. In einem Raum gibt es Damenbekleidung, im nächsten Herrenbekleidung und im dritten Babybekleidung – damit betrittst du eine Kategorie-Seite. Du steuerst auf die Kleiderstange mit den Hosen zu. Das wäre dann die Unterkategorie „Hosen“. Schlussendlich gehst du noch zur Kasse, bevor du freundlich verabschiedet wirst.
Du weißt nun auch, welche Form der Strukturierung zu deiner geplanten Website passt. Jetzt wird es konkret – in den nächsten Schritten stehen der User und dein Content im Mittelpunkt:
Die User verstehen – Benutzerforschung in der Informationsarchitektur
Bedürfnisse, Vorwissen, technisches Verständnis – all diese Aspekte können sich von Nutzergruppe zu Nutzergruppe stark unterscheiden. Umso wichtiger ist es, den User kennen zu lernen und zu verstehen.
Nutzerforschung ist entscheidend für die Informationsarchitektur im Webdesign. Sie ermöglicht es, Annahmen zu vermeiden, die möglicherweise nicht zutreffen, und wichtige Einblicke zu gewinnen, die das Projekt maßgeblich verbessern können. So werden Fehler vermieden und Konversionsraten gesteigert.
Hier sind die wichtigsten Aspekte der Benutzerforschung und wie sie zur Erstellung einer effektiven Informationsarchitektur beitragen:
Was können wir über Nutzer lernen?
- Bedürfnisse verstehen:
Welche Informationen benötigt der User? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, kann man Befragungen durchführen oder das Nutzerverhalten auf bestehenden Websites analysieren. - Nutzung der Informationen:
Es reicht nicht zu wissen, welche Informationen gesucht werden, sondern auch, was die Nutzer damit machen möchten. Reicht ihnen ein kurzer Fakt oder wollen sie tiefer in ein Thema eintauchen? Möchten Sie Produktinformationen vergleichen? Oder neu erworbenes Wissen (wie z. B diesen Blogartikel 😉) mit jemandem teilen? - Verwendungsort der Informationen:
Der Ort, an dem die Informationen genutzt werden, kann die Art und Weise beeinflussen, wie diese präsentiert werden sollten. Nutzen User dafür einen großen Monitor im Büro oder sind sie mobil unterwegs? - Vorkenntnisse der Nutzer:
Websitenutzer können sehr unterschiedliche Wissensstände haben. Einige sind vielleicht Experten auf dem Gebiet, andere völlige Neulinge. Durch Nutzerforschung kannst du herausfinden, wie viel sie bereits wissen und die Inhalte entsprechend gestalten. - Verständnis für Technologie:
Es ist wichtig zu wissen, wie vertraut die User mit der verwendeten Technologie sind. Dies beeinflusst, wie komplex oder einfach die Benutzeroberfläche und die Navigationsstruktur gestaltet sein sollten. - Gebrauch von Sprache:
Finger weg von Fachtermini und fancy Marketingsprache. Damit der Nutzer die Inhalte versteht und sich abgeholt fühlt, sollte man Begriffe in Navigation und Inhalte einfließen lassen, die auch er nutzt bzw. die ihm geläufig sind.
Wie sammelt man Informationen über Nutzer?
- Zielsetzung:
Zu Beginn solltest du klar definieren, was du erforschen möchtest und mit welcher Absicht. Das hilft dabei, den Umfang und die Methodik der Forschung festzulegen. - Relevante Fragen:
Überlege dir, mit welchen spezifischen Fragestellungen du die benötigten Informationen erhältst. Diese können auf allgemeine Verhaltensmuster bis hin zu detaillierten Nutzungsszenarien hinzielen. - Forschungsumfang:
Der Umfang hängt davon ab, wie gut du deine Zielgruppe bereits kennst, welche Konsequenzen Fehler hätten und wie komplex das Projekt ist. Kleine Projekte kommen oft mit minimaler Forschung aus, während große, kostenintensive Projekte eine umfangreiche Nutzerforschung erfordern. - Zielgruppe:
Wähle aus einer Gruppe bestehender oder potenzieller Nutzer Personen aus, die in die Zielgruppe passen. Achte dabei darauf, dass du mit deiner Auswahl eine breite Palette an Typen einbeziehst.
- Diverse Methoden: Kombiniere verschiedene Forschungsmethoden, um ein umfassendes Bild zu erhalten.
- Regelmäßige Durchführung: Nutzerforschung sollte ein kontinuierlicher Prozess sein, um sich ändernden Nutzerbedürfnissen gerecht zu werden.
Welche Methoden der Nutzerforschung bieten sich an?
- Umfragen:
Sie liefern direktes Feedback von Nutzern über ihre Erfahrungen und Erwartungen. - Interviews:
Persönliche Gespräche bieten tiefere Einblicke in die Nutzerperspektive. - Nutzerbeobachtung:
Hier wird beobachtet, wie der User die Website in ihrer natürlichen Umgebung verwenden. - Usability-Tests:
Dabei werden spezifische Aufgaben von Nutzern ausgeführt, um die Benutzerfreundlichkeit der Website zu bewerten. - Analyse von Webdaten:
Analysetools helfen dabei, das Verhalten der Nutzer auf der Website zu verstehen.
Praktische Beispiele für den Einsatz von Nutzerforschung
Wird z. B. in einem Onlineshop durch Nutzerforschung herausgefunden, dass der User schnelle und einfache Checkout-Prozesse bevorzugt, so kann die Gestaltung der Checkout-Seite daraufhin optimiert werden.
Zeigt die Forschung auf einem Informationsportal, dass User Schwierigkeiten haben, bestimmte Informationen zu finden, kann eine Überarbeitung der Navigationsstruktur die Lösung sein.
Durch systematische Nutzerforschung stellst du also sicher, dass deine Informationsarchitektur nicht nur funktional, sondern auch benutzerfreundlich und effektiv ist.
Spannend hierzu auch: So findest du raus, was deine Kunden wirklich wollen: Der umfassende Leitfaden für User Interviews
Die Inhalte verstehen
Die Organisation von Inhalten ist eine große Herausforderung bei Website-Projekten und ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor. Sie beeinflusst die Nutzererfahrung und Effizienz maßgeblich.
Bestandsaufnahme der vorhandenen Inhalte
Für viele Projekte, insbesondere bei der Neugestaltung von Websites und Intranets, ist es wichtig, zunächst den vorhandenen Content zu verstehen. Diese Bestandsaufnahme ist der erste Schritt, bevor man sich mit der Informationsarchitektur (IA) auseinandersetzt. Content umfasst dabei nicht nur Texte, sondern auch Videos, Audiodateien, Downloads und andere interaktive Elemente.
Warum ist die Bestandsaufnahme wichtig?
- Verstehen des Themas:
Besonders bei neuen Projekten oder unbekannten Themen hilft die Bestandsaufnahme, das nötige Wissen zu erlangen. - Neuer Blickwinkel:
Bei bekannten Themen bietet die Bestandsaufnahme die Möglichkeit, Inhalte mit frischem Auge zu betrachten. - Inhalte bereinigen:
Alte und ungenaue Inhalte können identifiziert und bereinigt werden. - Migration planen:
Für die Umstellung auf eine neue IA oder ein neues Content-Management-System (CMS) ist es essentiell, den vorhandenen Content zu kennen, um Verluste zu vermeiden. - Fortschritt managen:
Die Bestandsaufnahme hilft, den Überblick über den Bearbeitungsstatus der Inhalte zu behalten.
Methoden der Bestandsaufnahme
- Vollständige Bestandsaufnahme: Diese Methode listet alle Seiten, Dateien und eingebetteten Objekte auf. Sie ist am gründlichsten, aber auch sehr zeitaufwendig.
- Teilweise Bestandsaufnahme: Diese Methode konzentriert sich auf bestimmte Ebenen der Website und bietet eine praktische Lösung für sehr große Websites.
- Content-Audit: Ein Content-Audit ist weniger detailliert als die anderen Methoden und dient als Stichprobe über die gesamte Website. Diese Methode ist besonders nützlich für Produktseiten.
Mehr Infos im Artikel: Content Audit: Analysiere deine Website-Inhalte
Informationen, die gesammelt werden sollten
Bei der Bestandsaufnahme ist es wichtig, nur relevante Informationen zu sammeln, hierzu gehören beispielsweise:
- Link-Name: Der im Navigationsmenü verwendete Name.
- Seitenname: Die Hauptüberschrift der Seite.
- URL: Die vollständige Webadresse der Seite.
- Content-Typ: Z.B. Veröffentlichung, FAQ, Produktbeschreibung.
- Ressourcen: Verknüpfte Dokumente wie PDFs oder Bilder.
- Status: Ob der Inhalt aktuell oder veraltet ist.
- Letztes Update: Datum der letzten Aktualisierung.
- Besitzer: Wer für den Inhalt verantwortlich ist.
- Kommentare: Zusätzliche Anmerkungen.
Woher kommt der Content?
Meistens stammt der Content von der aktuellen Website. Es kann jedoch auch sinnvoll sein, andere Quellen zu prüfen, wie z.B. Netzwerk-Laufwerke oder Dokumentenmanagement-Systeme. Bei der Zusammenführung mehrerer Websites sollte der Content aller beteiligten Seiten berücksichtigt werden.
Durchführung der Bestandsaufnahme
Spreadsheets sind ein flexibles Werkzeug zur Dokumentation von Content. Sie ermöglichen es, die gesammelten Daten leicht zu organisieren und mit anderen zu teilen. In manchen Fällen kann eine halbautomatische Methode genutzt werden, indem Listen aus einem CMS exportiert oder mit speziellen Programmen erstellt werden. Wenn dies nicht möglich ist, bleibt die manuelle Erfassung durch Durchklicken der Seiten.
Tipps für die Bestandsaufnahme
- Hierarchie beibehalten:
Die Struktur der Website sollte in der Bestandsaufnahme klar dargestellt werden. - Cross-Links berücksichtigen:
Verweise auf andere Seiten sollten dokumentiert werden, um die Verknüpfungen zu verstehen. - Zwei Bildschirme nutzen:
Dies erleichtert den Wechsel zwischen Website und Spreadsheet. - Regelmäßige Pausen:
Um Ermüdung zu vermeiden, sollten regelmäßige Pausen eingelegt werden.
Eine gründliche Bestandsaufnahme bildet die Grundlage für eine effektive Informationsarchitektur und stellt sicher, dass alle relevanten Inhalte berücksichtigt und sinnvoll strukturiert werden können.
Prinzipien der Informationsarchitektur
Informationsarchitektur (IA) ist essenziell, um große Mengen an Informationen und Inhalten für Nutzer leicht zugänglich und verständlich zu machen. Der UX-Designer und Informationsarchitekt Dan Brown hat acht grundlegende Prinzipien definiert, die als Leitfaden für die Strukturierung digitaler Informationen dienen können:
Das Prinzip der Objekte
Inhalte sollten als lebendige, dynamische Elemente betrachtet werden, die einen Lebenszyklus, Verhaltensweisen und Attribute besitzen. Bevor Inhalte strukturiert werden, ist es wichtig, ihre Eigenschaften und wie sie miteinander interagieren, genau zu analysieren.
Das Prinzip der Wahlmöglichkeiten
Nutzer sollten nie von zu vielen Optionen überwältigt werden. Stattdessen sollte eine begrenzte Anzahl von Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen, um den kognitiven Aufwand zu minimieren und die Nutzer auf ihre Aufgaben zu konzentrieren.
Das Prinzip der Offenlegung
Es sollten nur die Informationen angezeigt werden, die der Nutzer in einem bestimmten Moment benötigt. Zu viele Informationen auf einmal können überfordern. Relevante Details sollten schrittweise offenbart werden, damit Nutzer sich nicht überfordert fühlen.
Das Prinzip der Exemplare
Statt abstrakte Beschreibungen zu verwenden, sollten konkrete Beispiele (Exemplare) genutzt werden, um zu veranschaulichen, wie bestimmte Elemente zusammenwirken. Dies kann durch Icons oder Bilder erfolgen, die eine leicht verständliche visuelle Sprache schaffen.
Das Prinzip der Eingangstüren
Nutzer gelangen nicht immer über die Startseite auf eine Website. Unabhängig davon, auf welcher Seite sie landen, sollten sie immer schnell und einfach die gesuchten Informationen finden können.
Das Prinzip der Mehrfachklassifikation
Da Menschen auf unterschiedliche Weise navigieren, ist es wichtig, mehrere Klassifikationssysteme anzubieten. Dazu gehören z.B. Menübalken und Suchfelder, die unterschiedliche Navigationsbedürfnisse abdecken.
Das Prinzip der Navigation
Die Navigation sollte klar, konsistent und intuitiv sein, damit Nutzer schnell von einer Seite zur anderen gelangen können. Hyperlinks und Breadcrumbs sind effektive Mittel, um Nutzer durch die Website zu führen, ohne sie zu sehr einzuschränken.
Das Prinzip des Wachstums
Da Websites und ihre Inhalte im Laufe der Zeit wachsen, sollte die Struktur flexibel genug sein, um zusätzliche Inhalte aufzunehmen, ohne unübersichtlich zu werden. Dies erfordert eine sorgfältige Planung der Kategorien und deren Benennung.
Durch die Anwendung dieser Prinzipien kann eine Informationsarchitektur geschaffen werden, die sowohl die Benutzerfreundlichkeit als auch die Effizienz einer Website erheblich verbessert.
Schritte zur Erstellung einer Informationsarchitektur
- Ziele und Anforderungen definieren
- Identifiziere die Ziele des Projekts.
- Verstehe die Bedürfnisse der Zielgruppe und die geschäftlichen Anforderungen.
- Benutzerforschung durchführen
- Sammle Daten durch Interviews, Umfragen und Usability-Tests.
- Identifiziere die Informationsbedürfnisse und das Verhalten der Nutzer.
- Inhaltsinventar erstellen
- Liste alle vorhandenen Inhalte auf.
- Kategorisiere die Inhalte und analysiere ihre Relevanz und Aktualität.
- Content-Audit durchführen
- Bewerte die Qualität der Inhalte.
- Entscheide, welche Inhalte aktualisiert, neu erstellt oder gelöscht werden müssen.
- Klassifikationsschema entwickeln
- Bestimme, wie die Inhalte organisiert werden sollen (z.B. nach Thema, Benutzergruppe, Aufgabe).
- Erstelle eine hierarchische Struktur, die die Beziehungen zwischen den Inhalten zeigt.
- Sitemap erstellen
- Visualisiere die Struktur der Website mit einer Sitemap.
- Stelle sicher, dass die Sitemap sowohl für Benutzer als auch für Suchmaschinen verständlich ist.
- Navigationsstruktur entwickeln
- Entwerfe die Hauptnavigation und andere Navigationssysteme (z.B. Breadcrumbs, Fußzeile).
- Sorge für eine konsistente und intuitive Navigation.
- Wireframes und Prototypen erstellen
- Entwickle Wireframes, um die Platzierung und Anordnung von Inhalten zu visualisieren.
- Erstelle interaktive Prototypen, um das Nutzererlebnis zu testen.
- Benutzertests durchführen
- Teste die Informationsarchitektur mit echten Nutzern.
- Sammle Feedback und identifiziere mögliche Probleme oder Verbesserungspotenziale.
- Iterieren und optimieren
- Basierend auf dem Feedback, optimiere die Struktur und Navigation.
- Wiederhole den Test- und Optimierungsprozess, bis die Informationsarchitektur benutzerfreundlich und effektiv ist.
Durch das systematische Vorgehen und die ständige Überprüfung mit realen Nutzern wird eine solide Informationsarchitektur entwickelt, die die Benutzerfreundlichkeit und Effizienz der Website verbessert.
User-Testing:
Überprüfe die Website-Architektur
Der Prototyp steht?
Dann solltest du deine Informationsarchitektur noch einem letzten Test unterziehen Das gelingt beispielsweise mit dem sogenannten Tree Testing.
Beim Tree Testing wird evaluiert, ob und wie Informationen auf einer Website gefunden werden. Dabei wird der Testperson eine Information genannt, die sie finden muss. Sie navigiert dabei nur über Linktexte bzw. Beschriftungen durch die Website.
Dadurch wird klar: Sind Beschriftungen aussagekräftig? Sind die Kategorie-Benennungen verständlich? Wurden die Inhalte richtig kategorisiert? Dieser Test bietet dir die Chance, deine Informationsarchitektur auf den letzten Metern zu perfektionieren.
Denk dabei an die Fragen, die sich der Website-Besucher regelmäßig stellt:
- Wo bin ich?
- Wie finde ich etwas über … heraus?
- Was ist auf dieser Website verfügbar?
- Wie kann ich mit XYZ kommunizieren?
- Wo gibt es weitere Informationen?
- Wie komme ich zurück zur Hauptseite?
- Wie suche ich nach…?
Informationsarchitektur: Das Rückgrat jeder erfolgreichen Website
Eine gut durchdachte Informationsarchitektur (IA) ist das Rückgrat jeder erfolgreichen Website. Sie hilft Nutzern, die gewünschten Informationen schnell und einfach zu finden, und verbessert gleichzeitig die SEO-Leistung der Website. Indem du systematisch vorgehst – von der Zieldefinition und Benutzerforschung über die Erstellung eines Inhaltsinventars bis hin zur Entwicklung einer klaren Navigationsstruktur – schaffst du eine solide Basis für ein hervorragendes Nutzererlebnis.
Regelmäßige Tests und Optimierungen stellen sicher, dass die Informationsarchitektur flexibel und zukunftsfähig bleibt. Investiere Zeit und Ressourcen in eine sorgfältige IA-Planung, und du wirst die Vorteile in Form von zufriedenen Nutzern und höheren Conversion-Raten ernten.